Arm- und Beinumschläge für einen Babyoverall

Mit jedem Kind, was ich bekam, wuchs das Verlangen, nach praktischer Kleidung.
So hatte ich beispielsweise die Erfahrung gemacht, dass Handschuhe bei den ganz Kleinen erstens schwer anzuziehen waren und zweitens schnell verloren gingen.
Beim vierten Kind erstand ich dann einen gebrauchten Herbst-Overall, bei dem man praktischerweise die Händchen und Füßchen einfach zuklappen konnte.

Obwohl ich nun schon fortgeschrittenen Alters bin und mein Bekanntenkreis ebenso, habe ich nun doch noch einmal die Gelegenheit bekommen ein kleines (noch ungeborenes) Würmchen zu benähen.
Es ist das 3. Kind der Familie und da müssen die Dinge nicht nur schön, sondern auch praktisch sein, damit sie schnell von der Hand gehen.

Ich habe somit den Farbenmix-Kuscheloverall aus der Zwergenverpackung II etwas abgewandelt.

Wenn ihr das nachmachen wollt, braucht ihr:
  • Schnittmuster für einen Babyoverall
  • Schere
  • Nähmaschine
  • Nähgarn
  • Stecknadeln
  • Papier + Stift zum Kopieren der Schnittteile 
  • Lineal, Handmaß o.ä.
  • Material nach Angabe auf Schnittmuster (Stoff bitte 10 cm länger!)
  • Einfasstreifen aus Jersey (4-4,5 cm breit)

Ich habe alle Schnittteile nach Anleitung zugeschnitten. Da es ein gefütterter Overall werden sollte, also alles doppelt.
ABER: Ich habe die Schnitteile für die Arme in der Mitte längs getrennt und somit für jedes Ärmchen also je 2 Teile Innen- und 2 Teile Außenstoff zugeschnitten.
Dabei habe ich den Innenstoff der  Armhälfte, die später hinten sein wird, um 7 cm verlängert zugeschnitten und die hinteren Armteile des Außenstoffs 1 cm länger (=Nahtzugabe).  Bitte vergesst auch nicht die Nahtzugabe an den Längsnähten, wo die Ärmel ja wieder zusammen genäht werden.
Das 1. Foto ist etwas irreführend, denn zuerst hatte ich auch den Außenstoff der hinteren Ärmelteile um 7 cm
verlängert. Da dieser aber so dick war, wäre das spätere Zusammennähen vermutlich etwas schwierig geworden.
Habt ihr dünnen Außenstoff, könnt ihr diesen für die hinteren Ärmelhälften auch gleich 7 cm länger zuschneiden und den nächsten Schritt überspringen.



Die hinteren Beine verlängert ihr ebenfalls beim Innenstoff um 7 cm und beim Außenstoff um 1cm. Auch hier könnt ihr bei dünnen Außenstoffen oder wenn ihr ungefüttert näht, den Außenstoff gleich um 7 cm verlängern.

Nach Anleitung habe ich zunächst die Schulternähte geschlossen und die Kapuze angenäht. Dasselbe auch mit dem Futterstoff!

Nun habe ich aus dem Innenstoff die fehlenden 7 cm des Außenstoffs zugeschnitten (Nahtzugabe nicht vergessen) und einfach rechts auf rechts an den Außenstoff der hinteren Arm- und Beinteile genäht.



Es gab nun also pro Arm und Bein eine längere hintere Hälfte und eine normal lange vordere Hälfte.



Außen und Innenstoff der Arm- und Beinteile habe ich links auf links aufeinander gelegt und mit dem Jerseystreifen eingefasst.


Den verlängerten Teil habe ich jeweils nach oben (außen) geklappt, sodass beide Teile dieselbe Länge hatten und das hochgeklappte Teil links und rechts auf der Nahtzugabe (rechts auf rechts) mit ein paar Stichen fixiert.


Dasselbe habe ich mit den hinteren Beinteilen gemacht.


Die Ärmel habe ich nun an der geraden langen Kante rechts auf rechts zusammen genäht und dann ganz normal rechts auf rechts an den Anzug genäht. Dabei müssen selbstverständlich beide Stofflagen gefasst werden.
Achtung: die verlängerten umgeschlagenen Ärmelhälften müssen hinten sein!



Der Rest lief dann nach Schnittmuster-Anleitung, nur dass ich statt der Knöpfe einen Reißverschluss mit Zipperschutz eingenäht habe. Aber das würde ich beim nächsten Mal anders machen, denn es sieht nicht sehr gelungen aus.

FERTIG!


Natürlich kann man diese Anleitung auch bei Babyjacken oder -Überziehhosen anwenden!

Bei Fragen oder Anregungen mailt mich einfach an: lebemaja@gmail.com

5 Kommentare:

  1. super idee, danke fürs teilen!
    glg nelli

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  2. Hallo Jenny,
    der Anzug ist total niedlich und die Arm- und Fußklappen optimal, außerdem überlege ich gerade, ob ich so einen mal als Schneeanzug nähen soll...

    Wie lange hast Du ca. dafür gebraucht? Denkst Du das funktioniert auch als Schneeanzug? Also mit etwas wetterfesterem Aussenstoff und dann innen superkuscheligen Fleece oder so ähnlich? Ich suche nämlich gerade nach einem Schneeanzug für meine Kleine (9 Monate) und mir gefällt der von F-nkid mit roten Querstreifen aber der soll ja schlappe 130 Euro kosten... Nun denke ich: "Pfff, das kann ich auch selber" (oder doch nicht?)

    Liebe Grüße,
    Elke

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    1. Liebe Elke, danke für deinen Kommentar!
      Doch, ich denke, es müsste auch als Schneeanzug gehen. Ich würde dann für innen schönen Polarfleece nehmen. Für die Klappen musst du sehen, ob deine Nähmaschine 3 Lagen Fleece + 3 Lagen Außenstoff zu nähen schafft. Dann kannst du beide Stoffe an für die hinteren Arme und Beine gleich länger zuschneiden, ansonsten eben den vermutlich dünneren Außenstoff für die Klappen doppeln. Wenn du statt Knöpfe einen Reißverschluss einnähen willst, empfehle ich, das Vorderteil zunächst im Bruch auf Papier zu übertragen und auf diesem Schnittteil eine Diagonale von der Mitte des Ausschnitts bis zur Mitte eines Beines zu ziehen und dann dort das Schnittteil zu trennen. Ich hoffe, du verstehst, was ich meine. Denn die Knopfleiste geht durch den Schritt und da biegt sich der Reißverschluss so blöd, dass es dort immer ein wenig hakt - und nähen ließ es sich an dieser Stelle auch schlecht. Und Zipperschutz nicht vergessen! Dann kannst du Finkid das Wasser reichen! Selbst wenn du richtig gute Funktionsaußenstoffe (z.B. von extremtextil.de oder funfabric.com) nimmst, wird der Anzug viel günstiger! Ich arbeite meistens nur Abends für ca. 2 Stunden an der Nähmaschine. Mit Schnittmusterübertragung und Zuschneiden habe ich dafür keine Woche gebraucht. Das Zusammennähen geht recht fix und ich würde da auch nicht ganz so viele Applis ö.ä. raufmachen, da jede Naht eine Kältebrücke ist. Das Einfassen der Vorderkante hat etwas aufgehalten.
      Viel Spaß dabei und liebe Grüße!
      Jenny

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    2. Genial, danke!! Hab jetzt erst mal einen einfachen schneeanzug ersteigert für 12 Euro, damit ich schon mal was habe für kalte Tage. Mal sehen, ob ich mich ans selbermachen heranwage. LG Elke

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  3. Hallo,

    tolle Anleitung, danke dafür. In meinem Kopf bleibt noch ein kleines Fragezeihen, weil ich meiner Fähigkeit zum logischen und dreidimensionalen Denken noch nicht so recht traue. Wenn man den Anzug ganz normal zu Ende näht, wie jeden anderen gefütterten Anzug auch, bleiben dann sichtbare Nähte im Bereich der Umschläge zurück? Mein Kopf sagt nein, aber ich bin mir nicht sicher ;)
    LG

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